Balintgruppen

Die von dem ungarisch-britischen Psychoanalytiker Michael Balint ursprünglich für Ärzte und Sozialarbeiter entwickelten sog. Balintgruppen sind in meinen Augen eine der überzeugendsten Methoden zum Verständnis komplexer Interaktionen zwischen Beratern und ihren Klienten in den verschiedensten beruflichen Feldern.

Die Mitglieder einer Balintgruppe sind aufgefordert, durch freies Assoziieren auf die von einem der Teilnehmer vorgetragene Berater-Klient-Beziehung zu reagieren. Die Methode der Freien Assoziation stammt aus der psychoanalytischen Arbeit und dient dazu, die Trennung von Bewußtem und Unbewußtem möglichst aufzuheben, die Abwehr und Kontrolle der Teilnehmer zu lockern und den Zugang zum unbewußten eigenen und fremden Geschehen zu befördern. Man kann von der Balintgruppe auch als einem Resonanzkörper sprechen, der in seiner Bereitschaft und Fähigkeit, sich auf die Fallberichte emotional einzuschwingen, ein vertieftes Verständnis bewußter und unbewußter Anteile und Besonderheiten der Klient-Berater-Interaktionen entwickelt. Die Balintgruppe als Ganzes und jeder einzelne Teilnehmer darin haben also die Aufgabe, sich selbst als Instrument der Wahrnehmung von Emotionen, Affekten, Phantasien und Vorstellungen in Bezug auf den vorgetragenen Fall zu trainieren. Die Vielschichtigkeit der emotionalen Aspekte, wie sie sich in der Gruppe widerspiegeln (Spiegelphänomen), wird erlebbar und kann dann in einem weiteren Schritt analysiert werden.

In der Balintgruppen-Arbeit werden heutzutage die institutionelle Einbettung sowie die Wechselwirkung der Klienten mit ihrer Organisation ebenfalls beachtet. Auch hier lassen sich über die unterschiedlichen Resonanzen der Balintgruppen-Teilnehmer und deren Interpretation im Sinne des Spiegelphänomens wesentliche Erkenntnisse für den vorgetragenen Beratungsfall erarbeiten.

Ich biete Balintgruppen in der Regel über einen Zeitraum von mindestens einem Jahr an, häufig auch als Blockveranstaltung (4 Sitzungen à 90 Minuten) .

Balintgruppen stehen offen für all jene Berufsgruppen, die im weitesten Sinne mit Menschen beraterisch tätig sind, wie etwa Sozialarbeiter und Sozialpädagogen, Psychotherapeuten, Supervisoren, Mediziner, Pfarrer, Lehrer, Erzieher, Familienanwälte und Familienrichter, Mediatoren u.a.m.